Offener Brief an WSB-Bayern Geschäftsführer Alfons Doblinger
05.02.2021: Für einen Offenen Brief an den Geschäftsführer des Immobilienunternehmens WSB Bayern Alfons Doblinger haben wir ein breites Bündnis mobilisieren können.
Dem Offenen Brief haben sich alle Münchner Gewerkschaften, die Münchner Mietervereine, viele Sozialverbände, Initiativen und weitere Gruppen aus der städtischen Zivilgesellschaft angeschlossen (vollständige Liste unten).
Die Vorgehensweise der WSB Bayern zur Entmietung eines Wohnblocks in der Paulckestraße im Münchner Stadtteil Hasenbergl ist aufs Schärfste zu kritisieren. Über 70 Mietparteien befürchten dort den Verlust ihrer Wohnungen.
Artikel in der Süddeutschen Zeitung
Die WSB-Bayern besitzt Miethäuser in ganz Bayern, eine Tolerierung derartiger Vorgehensweisen würde diese salonfähig machen.
In unserem Brief haben wir vier Forderungen formuliert:
- Adäquater Ersatzwohnraum für die Zeit der Sanierung
- Garantiertes Wiedereinzugsrecht in die alten Wohnungen
- Keine Mieterhöhungen durch Modernisierungsmaßnahmen
- Alle Informationen über Ersatzwohnungen und Zeitplan der Sanierung müssen den Betroffenen schnellstmöglich, mehrsprachig und klar verständlich kommuniziert werden, um die Verunsicherung der Menschen zu beenden.
Widerstand lohnt sich!
Nachdem der Protest der Mietergemeinschaft “Paulckeblock” mit Unterstützung von #ausspekuliert und dem Mieterbeirat der LH München eine breite Öffentlichkeit erreicht hat, hat am Mittwochabend (03.02.2021) ein nicht öffentliches Treffen mit Vertreter*innen der Mietergemeinschaft, des Mieterbeirats, des BAs und des Immobilienunternehmens WSB-Bayern (samt Anwalt) stattgefunden.
In diesem Treffen ist Herr Doblinger in zwei wichtigen Punkten unseres Offenen Briefes zurückgerudert, was als Zwischenerfolg zu verzeichnen ist und für die Betroffenen eine große Erleichterung darstellt (Stellung von Ersatzwohnungen, garantiertes Wiedereinzugsrecht).
Im Vorfeld dieses Gesprächs hat Herr Doblinger die bisherige Vorgehensweise seines Unternehmens als “Versehen” und „Missverständnis“ bezeichnet – das Unternehmen hatte schriftlich explizit keinen Ersatzwohnraum in Aussicht gestellt und befristete Auszugsprämien angeboten (viele Medien haben berichtet).
Bericht in der Abendschau des BR
Das Einlenken in diesen zwei Punkten ist sehr zu begrüßen, ändert aber nichts daran, dass die Vorgehensweise des größten, privatwirtschaftlichen Wohnungseigentümers Münchens scharf zu kritisieren ist.
Die weiteren Forderungen des Offenen Briefes – keine Mieterhöhungen durch die Sanierungsmaßnahmen, klare und mehrsprachige Kommunikation mit den Mieter*innen – bleiben nach wie vor bestehen.
Festzuhalten ist, dass das Unternehmen ohne den öffentlichen Druck nicht im Geringsten zu Gesprächen bereit war. Dies und der Wortlaut der Briefe, die die Bewohner*innen erhalten haben, macht es schwer zu glauben, dass das Ganze ein großes "Missverständnis" gewesen sei.
"Ordentliche" Unternehmen sollten mit anderen Werten wirtschaften und verantwortlich mit Ihren Mieter*innen umgehen. Eigentum verpflichtet.
Artikel über die Zwischenerfolge in der SZ
Artikel im Münchner Merkur, laufende Aktualisierung
Unterzeichner*innen:
- 6JahreMietenstopp
- Aktionsgruppe Untergiesing
- BISS – Bürger in sozialen Schwierigkeiten
- Budenschleuder
- DGB-Region München
- DMB Mieterverein München e.V.
- EVG - Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft - Geschäftsstelle München
- Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft - Stadtverband München
- Gewerkschaft der Polizei - Bezirksgruppe München
- Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten - Region München
- Bündnis HeimatGiesing
- HPKJ (heilpädagogisch-psychotherapeutische Kinder- und Jugendhilfe e.V.) - IG Bauen-Agrar-Umwelt - Bezirksverband Oberbayern
- IG Bergbau, Chemie, Energie - Bezirk München
- IG Metall Verwaltungsstelle – München
- KAB – Katholische Arbeitnehmer - Bewegung Diözesanverband München und Freising e. V.
- Mehr Lärm für München
- Mieterbeirat der Landeshauptstadt München
- Mieter Helfen Mieter München
- Münchner Forum e.V.
- Real München e.V.
- REGSAM - Regionale Netzwerke für Soziale Arbeit in München Sozialpolitisches Forum München e.V.
- ver.di – München & Region
- ver.di Jugend München
- Zukunft erkämpfen